Jungweinprobe mit Ministerin Daniela Schmitt

Leckere Weine, intensive Gespräche

Die ersten vielversprechenden Jungweine von Mosel, Nahe, aus Rheinhessen und der Pfalz wurden am 30. Januar gemeinsam mit Landwirtschaftsministerin Daniela Schmitt und dem Leiter der Abteilung Weinbau und Landwirtschaft Walter Reineck vorgestellt und probiert.

Vorsitzende und Vertreter/innen der Landjugend Rheinland-Nassau und der Landjugend RheinhessenPfalz hatten sich mit ihren noch nicht abgefüllten, zum Teil noch nicht filtrierten Weinen nach Mainz aufgemacht, um sich mit Ministerin Schmitt in zwangloser Atmosphäre über agrar- und weinbaupolitische Themen auszutauschen und zu diskutieren. Natürlich waren zu allererst die Demonstrationen der Landwirte und Winzer, die aktuelle Situation rund um die geplante Kürzung der Agrardieselrückerstattung und die bevorstehende Abstimmung im Deutschen Bundestag dazu, Thema des Abends. Ministerin Schmitt schilderte, wie eng sie mit dem Berufsstand im Austausch stehe. Man müsse jetzt in der Sache weiterkommen. Für sie sei auch der gegenseitige Respekt sehr wichtig. Die Landjugendlichen machten deutlich, dass für sie vor allem Planungssicherheit sehr wichtig sei. Nur so könnten sie die Betriebe zukunftssicher weiter entwickeln.

Weitere Themen des Abends waren die Nährwertdeklaration bei Weinen, die Pflanzenschutzanwendungs-VO, die Marktsituation und innovative Technik.

Als ersten Wein stellte Viktoria Peitz einen köstlichen trockenen Roten Riesling aus dem elterlichen Weingut in Wallhausen vor. Die Diskussion zur Nährwertdeklaration entspann sich rund um die Möglichkeit des QR-Codes und die noch offenen Aspekte. Auch stellten sich den Landjugendlichen die Frage, inwieweit der Wein durch das neue Lebensmittelkennzeichnungsrecht ab 2025 betroffen wäre. Die Betriebe könnten nicht jedes Jahr neue und kostenintensive Änderungen umsetzen. Walter Reineck versicherte, dass der QR-Code auch in dieser Hinsicht „gesetzt“ sei.

Als zweiten Wein stellte Lucas Porten aus Mehring einen spannenden trockenen Souvignier gris aus seinem Ökologischen Weingut Porten vor. Es war die erste Lese dieser Piwi-Sorte im Betrieb. Hier stehen Erfahrungen noch aus und es wird spannend sein zu sehen, wie sich diese Rebsorte im Betrieb entwickelt. Die Landjugendlichen dankten Ministerin Schmitt für die breite Unterstützung und ihr Engagement im Rahmen der SUR Diskussion, die vorerst vom Tisch ist und für viele Betriebe in der ursprünglichen Version das Aus bedeutet hätte. Derzeit stelle sich nach der EU-weiten Verlängerung der Zulassung von Glyphosat um 10 Jahre den Landjugendlichen die Frage, wie diese Verlängerung in Deutschland umgesetzt werde führte Viktoria Peitz aus. Insbesondere in den Steillagen sei die Möglichkeit des Einsatzes von Glyphosat besonders wichtig. Ministerin Schmitt betonte, dass sie von Anfang an gegen die Umsetzung des SUR gewesen sei. Aber selbstverständlich müsse man immer auch offen für weitere Entwicklungen sein und technologische Möglichkeiten nutzen.  „Letztendlich geht Nachhaltigkeit nur mit Wirtschaftlichkeit“, so Ministerin Schmitt überzeugt. Viktoria Peitz betonte daraufhin, dass Winzer, wie Landwirte mit der Natur arbeiteten: „Uns ist sehr viel daran gelegen, die Böden bestmöglich zu erhalten. Wir denken in Generationen. Wir achten sehr darauf Pflanzenschutzmittel sachgemäß anzuwenden und mir ist eine sachliche Diskussion sehr wichtig!“

Als dritten Wein präsentierte Julia Oswald aus Guntersblum/Rheinhessen aus dem elterlichen Weingut Burghof Oswald einen leckeren trockenen Silvaner. Im Anschluss entspann sich die Diskussion um den Einsatz von innovativen Techniken am Beispiel des Drohneneinsatzes bei der Ausbringung von Pflanzenschutzmitteln vor allem im Steil- und Steilstlagenweinbau. Hier sei vor allem ein einfachereres Handling notwendig und die Zulassungspraxis müsse vereinfacht werden, forderte Johannes Kappes für die AG der Landjugendverbände. Auch die Handhabung in der Praxis müsse vereinfacht werden und dürfe nicht bürokratisch überfrachtet werden. Ministerin Schmitt bat darum die Fragen und Vorschläge detailliert an Sie direkt zu richten. Dann könne man sicher manches anstoßen bzw. klären. Walter Reineck bestätigte: Wir sind bei dem Einsatz von Drohnen immer noch im Versuchsstadium.

Als vierten Wein gab es vom elterlichen Weingut von Vera Keller aus Göcklingen in der Südpfalz einen wunderbar würzigen halbtrockenen Muskateller. Dabei berichtete Vera Keller, dass sie mit bei den ersten Jungwinzern gewesen sei, die die Bewilligung für die Rheinland-Pfälzische Niederlassungsbeihilfe für Junglandwirte bekommen habe. Dafür wolle sie sich ausdrücklich bedanken. Dies gebe ihr die Möglichkeit neue Dinge auszuprobieren und Betriebsabläufe zu optimieren. Ministerin Schmitt freute sich sichtlich für sie.

In diesem Zusammenhang bat Benjamin Purpus darum die Pflanzenschutz- und die Gülleausbringtechnik wieder in das EULLE-Programm FISU mit aufzunehmen, das derzeit nicht möglich sei. Bisher konnte diese Technik aus dem Investitionsprogramm Landwirtschaft des BMEL über die Rentenbank gefördert werden, was mittlerweile aber nicht mehr gehe. Ministerin Schmitt sagte zu, dies zu prüfen.

Zum Abschluss gab es eine süße herrliche Riesling-Beerenauslese aus dem elterlichen Weingut von Johannes Kappes. Katharina Rößler sprach die aktuelle und schwierige Marktsituation an. Der Absatz bei deutschem Wein sei zurück gegangen und die Betriebe hätten Schwierigkeiten ihre tollen Produkte der Qualität entsprechend zu verkaufen. Sicher spiele hier auch die allgemein angespannte politische Lage und Inflation mit hinein, aber dann solle doch möglichst die Weinbaufläche nicht noch weiter ausgedehnt werden. Walter Reineck betonte, dass der Wein in der EU das einzige Agrarprodukt sei, das noch einer Mengenregulierung unterliege. Ein kompletter Ausweitungsstopp sei zudem rechtlich kaum haltbar. Man müsse die Marktlage genau beobachten.

Vera Keller brachte noch das Thema Mindestlohn zur Sprache, das ja auch bei den Saisonarbeitskräften greife und die Lohn-Preis-Spirale weiter befeuere. Ministerin Schmitt ermunterte die Landjugendlichen, auf die Parteien zuzugehen und die Problemlagen zu schildern, gab aber auch zu „Das Verbraucherverhalten hat große Macht!“

Damit ging ein schöner, mittlerweile zur Tradition gewordener Termin, verbunden mit einem regen Austausch zu aktuellen Themen der Agrarpolitik und des Weinbaus zu Ende. Wichtig ist nach wie vor im steten Austausch und Gespräch zu bleiben. Die Landjugendverbände in Rheinland-Pfalz freuen sich schon auf nächstes Jahr, wenn es heißt Jungweinprobe mit Ministerin Daniela Schmitt.

 

Rotraud Weber