Eine Vielseitige Alternative zu Mais für Landwirte
Gestern fand auf dem Scholzehof in Lutzerath unser Agrarausschuss statt und befasste sich mit der Durchwachsenen Silphie, die dort auf 150 Hektar angebaut wird. Zu Gast war Ralf Brodmann von der Metzler & Brodmann Saaten GmbH und informierte über diese überaus interessante Pflanze.
Die Silphie ist eine mehrjährige Pflanze, die ursprünglich aus Nordamerika stammt und gegenüber klassischen Anbaukulturen wie Mais eine Vielzahl von Vorteilen bietet, sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich.
Vor allem in der Biomasseproduktion erweist sie sich als sehr ertragreich. Mit ihren tiefen Wurzeln und robusten Stängeln kann die Pflanze große Mengen an Biomasse produzieren, die in Biogasanlagen, genutzt werden kann. Unter guten Bedingungen erreicht sie dabei ähnlich hohe Erträge wie Mais. Da die Silphie eine mehrjährige Pflanze ist, kann sie über mehrere Jahre hinweg ohne Neuaussaat geerntet werden. Dies reduziert die jährlichen Kosten für Aussaat und Pflanzenschutzmittel und sorgt für einen stabilen Biomasseertrag. Dank ihrer tiefen Wurzeln ist die Durchwachsene Silphie widerstandsfähiger gegen Trockenheit als Mais. Sie kann auch auf weniger fruchtbaren Böden gedeihen und benötigt weniger Düngemittel.
Neben der hohen Biomasseproduktion bringt die Durchwachsene Silphie auch bedeutende ökologische Vorteile mit sich. Durch ihre lange Vegetationszeit und ihre Blütenpracht bietet sie einen Lebensraum für zahlreiche Insekten, darunter Bienen und andere Bestäuber. Sie trägt somit aktiv zur Förderung der Artenvielfalt bei. Für Imker und Landwirte, die auf die Bestäubung von Nutzpflanzen angewiesen sind, ein durchaus interessanter Aspekt. Durch ihr tiefes Wurzelsystem stabilisiert die Silphie den Boden und schützt ihn vor Erosion. Auch die Wasseraufnahmefähigkeit des Bodens wird verbessert, wodurch es zu einer Reduzierung von Oberflächenabfluss und Nährstoffauswaschung kommen kann.
Im Gegensatz zu Mais benötigt die Durchwachsene Silphie weniger Düngung und chemischen Pflanzenschutz. Diese Pflanze ist damit nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch eine interessante Option.
Neben der Nutzung als Energiepflanze zur Biomasseproduktion gibt es weitere potenzielle Einsatzfelder für die Durchwachsene Silphie. Aufgrund ihres hohen Fasergehalts und ihres geringen Zuckeranteils eignet sich die Silphie auch als Futterpflanze für Wiederkäuer. Dabei kann sie frisch verfüttert oder zu Silage verarbeitet werden. Nachhaltige Materialien wie Papier und Dämmstoffe können aus ihr produziert werden.
Aufgrund ihrer starken Wurzelbildung wird die Durchwachsene Silphie auch zur Begrünung von Brachflächen oder zur Vermeidung von Bodenerosion eingesetzt. Besonders in Regionen mit starker Wasser- oder Winderosion kann die Pflanze einen wertvollen Beitrag zum Bodenschutz leisten.
Der Anbau der Durchwachsenen Silphie unterscheidet sich deutlich vom Mais. Da die Pflanze mehrjährig ist, muss sie nur einmalig angepflanzt werden und kann bis zu 15 Jahre auf dem gleichen Feld bleiben. Dies spart Arbeitskosten und Ressourcen. Die Aussaat erfolgt im Frühjahr, wobei es empfehlenswert ist, die Samen im ersten Jahr vorzuziehen oder eine Untersaat zu wählen, da die Pflanze im ersten Jahr relativ langsam wächst.
Die Pflanze erreicht im zweiten Jahr ihre volle Höhe von bis zu drei Metern und bildet dann dichte, robuste Bestände. Die Ernte erfolgt ähnlich wie bei Mais und kann mit herkömmlichen Mäh- und Häckselmaschinen durchgeführt werden. Die Biomasse wird, wie bei Mais, meist zur Energieerzeugung in Biogasanlagen genutzt.
Ein wichtiger Punkt ist die Pflege im ersten Anbaujahr, da die Durchwachsene Silphie zu Beginn anfällig für Unkrautdruck ist. Durch eine gezielte Bodenbearbeitung und den Einsatz von Untersaaten kann dieser Nachteil jedoch gut kompensiert werden.
Fazit
Für Landwirte, die nach einer nachhaltigen Alternative zu Mais suchen, stellt die Durchwachsene Silphie eine sehr interessante Option dar. Ihre hohen Biomasseerträge, die Robustheit gegenüber extremen Wetterbedingungen und der positive ökologische Einfluss machen sie zu einer zukunftsweisenden Kulturpflanze. Auch die weiteren Einsatzmöglichkeiten als Tierfutter, Erosionsschutz und Bienenweide tragen zu ihrer Attraktivität bei. Trotz des anfänglich höheren Aufwands bei der Etablierung der Pflanze kann sich die Silphie langfristig als wirtschaftlich und ökologisch vorteilhaft erweisen – eine echte Alternative für die moderne Landwirtschaft.