Staatssekretär Andy Becht empfängt Landjugend in Mainz
„Es ist mir eine große Freude und Ehre die diesjährige Erntekrone der Landjugend entgegenzunehmen und die wichtige Arbeit der Landwirtinnen und Landwirte unseres Landes wertzuschätzen“, dankte Staatssekretär Andy Becht den Landjugendlichen. Sie waren nach Mainz gefahren, um eine sehr schöne Erntekrone der Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz an Staatssekretär Andy Becht zu übergeben. Sie wird in den nächsten Wochen den Eingang des Ministeriums schmücken.
Christoph Rößler von der Landjugend Rheinhessische Schweiz erläuterte die Arbeitsschritte zum Binden der Erntekrone vom Schneiden des Getreides, über das Bündeln und Trocknen der Ähren bis hin zur mühevollen Bindearbeit. „Wir hatten uns schon früh entschieden, in diesem Jahr die Erntekrone für das Ministerium in Mainz zu binden. Aber dann war auf einmal ganz schnell die Erntezeit da, und wir mussten uns beeilen, um noch genügend Ähren schneiden zu können. Wir haben einiges an Zeit investiert, aber es hat auch viel Spaß gemacht“, so Christoph Rößler.
Benjamin Purpus, Vorsitzender der Landjugend Rheinland-Nassau und Kristin Antweiler aus dem Landesvorstand der Landjugend RheinhessenPfalz erläuterten in ihrem Rückblick auf die Ernte die Schwierigkeiten, denen sich Landwirte und Winzer in diesem Jahr stellen mussten. Ein sehr nasses und kühles Frühjahr und der Frost Anfang April hätten die Landwirte, Winzer und Obstbauern stark gefordert. In den vom Frost betroffenen Lagen habe es sehr große Ausfälle gegeben, so die Landjugendlichen. Jedes Jahr zeige erneut, wie abhängig die Landwirtschaft insgesamt vom Wetter ist.
Benjamin Purpus dankte für die Unterstützung der Landjugendarbeit und des Berufswettbewerbes der deutschen Landjugend über den Landeshaushalt im kommenden Doppelhaushalt des Landes Rheinland-Pfalz.
Im anschließenden agrarpolitischen Gespräch wurden aktuelle Herausforderungen in Landwirtschaft und Weinbau thematisiert. Wichtige Schwerpunkte waren die Weinabsatzkrise, die Gülleausbringungsmöglichkeiten/GülleApp, der LEA-Antrag, der Drohneneinsatz in Landwirtschaft und Weinbau und die Planungssicherheit.
Die Zukunft von Landwirtschaft und Weinbau sei für Rheinland-Pfalz sehr wichtig betonte Staatssekretär Andy Becht.
„Wir können uns in Rheinland-Pfalz glücklich schätzen, dass wir uns auf unsere vielfältige Landwirtschaft verlassen können,“ so Becht. „Unsere gut ausgebildeten und motivierten Landwirtinnen und Landwirte haben einen großen Anteil am wirtschaftlichen Erfolg unserer Regionen. Die Frauen und Männer in der Grünen Branche in Rheinland-Pfalz sind hervorragende Fachleute, arbeiten verantwortungsvoll und sind offen für notwendige Anpassungen innerhalb der Art und Weise ihres Wirtschaftens. Die Landesregierung unterstützt gezielt mit Förderprogrammen sowie den Aus- und Fortbildungsangeboten der Dienstleistungszentren Ländlicher Raum. Eine gewisse Krisenresilienz der Betriebe, um auch einmal eine Marktstörung auszuhalten, gehöre allerdings auch dazu.“, so Andy Becht weiter. Die vom Land unterstützte Mehrgefahrenversicherung habe bei den Witterungsereignissen in den letzten Monaten schon einiges abfangen können.
Viele Winzer ächzen derzeit unter mangelnden Absatzmöglichkeiten für ihre Weine. Neben dem rückläufigen Absatz machen auch Probleme wie der Mindestlohn für die Saisonarbeitskräfte, steigende Betriebsmittelkosten und die Absenkung des Steuersatzes bei der Pauschalierung den Betrieben zu schaffen, führte Vera Keller, Arbeitskreisvorsitzende Weinbau bei den Pfälzer Jungwinzern aus. Staatssekretär Becht sah die Probleme ebenfalls. Derzeit stehe der Gesundheitsaspekt sehr im Vordergrund. Weingenuss sei aber auch ein Kulturgut und Lebensfreude. Ihm fehle derzeit ein „gesundes“ Bekenntnis zum Wein. Er plädierte für ein Hochhalten des „Qualitätsweinsegmentes“ und ein gehobenes Landweinsegment ebenso, wie für eine möglichst geringe jährliche Zuwachsrate bei den Weinbauflächen. Letztendlich sei das öffentliche Geld begrenzt. Das Land müsse immer wieder versuchen nachhaltig wirkende Anreize zu setzen
Jungwinzer Alexander Knebel aus Winningen schilderte sehr anschaulich die derzeit noch bestehenden Probleme bei der Applikation von Pflanzenschutzmitteln mit der Drohne in der einzigartigen Terrassenmosel. Hier brauche es noch eine gewisse Übergangszeit, bis alle Schwierigkeiten ausgeräumt seien. Staatssekretär Andy Becht sicherte hier breite Unterstützung zu. „Das Problem ist bei uns zu 1000% angekommen!“
Abschließend betonte Staatssekretär Andy Becht, dass ihm der gesellschaftliche Diskurs äußerst wichtig sei. Alle Themen, die den Landjugendlichen auf den Nägeln brennen, konnten leider nicht besprochen werden, aber ein Folgetermin wurde schon in Aussicht gestellt. Dann wird der Austausch fortgesetzt werden. Die Landjugendlichen freuen sich schon darauf.