Grüne Woche 2025 in Berlin

Vier Tage Landjugend pur in der Hauptstadt

Auch dieses Jahr war die Landjugend Rheinland-Nassau vom 17. bis 21. Januar mit einer engagierten und gut gelaunten Gruppe anlässlich der Messe „Grüne Woche“ in Berlin vertreten. Insgesamt 24 Landjugendliche waren mit dabei und ließen sich vom Reiseleiter und stellvertretendem Vorsitzenden der Landjugend Rheinland-Nassau Fabian Schüller durch die Hauptstadt navigieren. Sie erlebten eine abwechslungsreiche Reise voller spannender Veranstaltungen, inspirierender Diskussionen und unvergesslicher Abende.

Während Fabian noch in den letzten Vorbereitungen für die Fahrt steckte, waren die beiden Vorsitzenden der Landjugend Rheinland-Nassau Maria Müller und Benjamin Purpus bereits in Berlin und besuchten die feierliche Eröffnung der Grünen Woche 2025. Hochrangige Vertreter aus Politik und Landwirtschaft, darunter Bundesminister Cem Özdemir, betonten in ihren Reden die Bedeutung der Messe als internationales Schaufenster für Innovationen und Traditionen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft. Dieser Auftakt machte Lust auf die kommenden Tage und setzte den perfekten Startpunkt für eine inspirierende Messe. Davon konnte sich dann wenig später auch die Reisegruppe überzeugen, die Freitagnachmittag mit dem Zug in der Hauptstadt ankam und gemeinsam den Abend verbrachte.

 

Der Samstag begann mit einem Besuch der Messe „Grüne Woche“, die einmal mehr ihre Vielfalt und Attraktivität unter Beweis stellte. Die Teilnehmenden hatten die Gelegenheit, die neuesten Trends in der Landwirtschaft, innovative Technologien und kulinarische Highlights aus aller Welt zu entdecken. Zahlreichen Stände boten vor allem mit interaktiven Elementen die Möglichkeit, Landwirtschaft im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen. Für Landjugendliche ist vor allem der Erlebnisbauernhof ein zentraler Anlaufpunkt. Hier ging die Gruppe auf Entdeckertour. Alle Stände hatten Fragen oder lustige Aufgaben, mit denen man sich Chips verdienen und am Ende gegen kleine Preise eintauschen konnte. So wurde zusätzlicher Anreiz geschaffen, wirklich alles mal genauer anzuschauen. Auf dem Erlebnisbauernhof findet sich jedes Jahr auch der Landjugendstand, den Rheinland-Nassau letztes Jahr noch selbst gestaltet und betreut hatte.

Dieses Jahr hatte die Landjugend Württemberg-Baden die Aufgabe übernommen und zeigte auch viel Liebe fürs Detail. Hier konnten die Besucher an einem Apfelbaum Holzäpfel pflücken, die verschiedene Diskussionsthemen repräsentierten. Anschließend konnten sie mit den Ehrenamtlichen der Landjugend Württemberg-Baden ins Gespräch kommen, diskutieren und sich informieren. „Das Konzept hat richtig Spaß gemacht und die Leute sofort ins Gespräch gebracht“, berichtete Katharina Weber. „Unsere Enten letztes Jahr haben ja schon gezeigt, wie einfach man mit einem so kleinen, einfachen Türöffner mit den Menschen in die Diskussion gehen kann und die meisten sind wirklich offen und interessiert für Themen der Landjugend. Und wo kann man sonst mitten im Winter Äpfel pflücken?“ scherzt die stellvertretende Vorsitzende der Landjugend Rheinland-Nassau.

Für Katharina ist die Fahrt zur Grünen Woche jedes Jahr ein absoluter Pflichttermin. Die Messe ist gleichzeitig auch immer wieder eine tolle Gelegenheit, mit Vertretern des Bauernverbandes, der Landfrauen, der Politik und anderen Partnern und Unterstützern ins Gespräch zu kommen. So trafen die Landjugendlichen u.a. die Rheinland-Pfälzische Landwirtschaftsministerin Daniela Schmidt am Stand des Landes Rheinland-Pfalz im Weinwerk der Messe. Dort präsentierte das Land mit den „Goldenen Sechs“ die sechs Weinanbaugebiete von Rheinland-Pfalz sowie touristische Angebote rund um den Wein.

Am Nachmittag stand der „Junglandwirt:innen-Kongress“ auf dem Programm, der unter dem Titel „Auf die EU setzen? Chancen und Herausforderungen für Junglandwirt:innen“ stattfand. Rund 200 junge Fachleute diskutierten gemeinsam mit internationalen Gästen und politischen VertreterInnen über die Bedeutung der EU für die Landwirtschaft. Lars Ruschmeyer, Bundesvorsitzender des BDL, betonte: „Gemeinsam statt allein: Fortschritt funktioniert nur auf europäischer Ebene.“ Dabei wurden nicht nur Chancen, sondern auch Herausforderungen wie Bürokratie und volatile Märkte thematisiert und Diskussionen wurden durchaus auch hitzig geführt. Der Fokus lag dabei jedoch stets auf der Suche nach gemeinsamen, praktikablen Lösungen. „Natürlich sehen wir uns oft mit Entscheidungen und Gesetzesentwürfen in der europäischen Agrarpolitik konfrontiert, die wir absolut nicht nachvollziehen können. Aber bei aller Kritik ist für uns das Bekenntnis zur Europäischen Union ungebrochen. Ohne Europa geht’s nicht, wir sitzen alle im gleichen Boot.“ fasst Benjamin Purpus nach der Veranstaltung zusammen.

Am Abend ging es nach den ernsten Themen dann ausgelassen zu: Die große Landjugendfete in der Columbiahalle brachte über 2000 junge Menschen zusammen. Mit der Live-Band „Krachleder“ wurde bis in die frühen Morgenstunden gefeiert und getanzt. Das ließ sich keiner der Mitgereisten aus Rheinland-Nassau entgehen.

Nach eher kurzer Nacht begann der Sonntag mit der Jugendveranstaltung des BDL im Berliner CityCube. Lars Ruschmeyer machte in seiner Eröffnungsrede klar: „Demokratie ist kein Selbstläufer. Sie braucht uns, die aktiv mitgestalten.“ Für diese klaren Worte erhielt der Bundesvorsitzende langen und lautstarken Zuspruch aus dem Publikum. Neben dieser klaren Positionierung gegen Extremismus und für Toleranz wurden natürlich auch konkrete Forderungen für die Zukunft der Landwirtschaft und des ländlichen Raums formuliert. BDL-Vize Maike Delp machte auf die Bedeutung verlässlicher Rahmenbedingungen für junge Landwirtinnen und Landwirte aufmerksam: „Wir brauchen eine Politik, die auch in schwierigen Zeiten hinter uns steht. An uns liegt es nicht, unsere Höfe zukunftsfähig aufzustellen!“ Bundesjugendministerin Lisa Paus und Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir unterstützten diese Anliegen in einer lebhaften Talkrunde.

Im Anschluss fand das Theaterstück „BBL-TV: Bunt, badisch, live“ der Badischen Landjugend statt. Elf Darsteller schlüpften in unterschiedlichste Rollen, um vom Alltag auf dem Land, von Generationenkonflikten, Klima- und Strukturwandel zu erzählen. Maria Müller zeigte sich begeistert und resümiert: „Themen des ländlichen Raums müssen nicht immer bierernst sein. Wir haben trotz Herausforderungen jede Menge Spaß auf dem Land, wir lieben das Leben auf dem Dorf und das soll ruhig jeder sehen. Das hat die Badische Landjugend mit dem richtigen Mix von Humor und Tiefgang schön umgesetzt“.

Am Abend lockte die Niedersachsenfete im „Huxleys Neue Welt“. Mit der Live-Band „Deep Passion“ wurde erneut bis in die Nacht gemeinsam gefeiert. Im Gegensatz zur gigantischen Landjugendfete bietet die Niedersachsenfete fast schon familiäre Atmosphäre. Eine willkommene Abwechslung im Gewusel der Metropole Berlin.

Da es kaum möglich ist, das gesamte Angebot der Messe an nur einem Tag auszukosten, ging es Montag erneut in die Hallen der Grünen Woche, wo man auch bei einem zweiten Besuch immer noch Neues entdecken und ausprobieren kann.

Auf dem Programm stand mittags zudem das BDL-Jugendforum. Hier wurde mit VertreterInnen der Jugendorganisationen der Bundestagsparteien diskutiert. Lasse Rebbin von den Jusos, Jonas Döhring von der Jungen Union, Jette Nietzard von der Grünen Jugend, Tim Roschig von der Linksjugend [‘solid] und Daniel Böhler von den Jungen Liberalen tauschten ihre Ansichten zu Themen wie Jugendbeteiligung, soziale Medien und gesellschaftliche Polarisierung aus. Anne-Katrin Meister, stellvertretende Bundesvorsitzende des BDL, moderierte die Diskussion souverän und brachte spannende Impulse ein. Ein besonderer Fokus lag auf der Regulierung sozialer Medien und der Forderung nach mehr Transparenz bei Algorithmen. Der BDL hatte u.a. vorgeschlagen, ein Prozent der Parteienfinanzierung als Strafzahlung anzusetzen, wenn Parteien bewusst Falschmeldungen verbreiten. Hier hatten die Parteien sehr unterschiedliche Ansichten, welche Rolle der Staat spielen kann und soll. Auch Fragen zur Förderung des Ehrenamts und der Stärkung ländlicher Räume wurden intensiv diskutiert. Lars Ruschmeyer betonte: „Kontroversen sind gut und wichtig in einer Demokratie. Diese Diskussion zeigt, dass Jugendorganisationen Vorbilder im demokratischen Dialog sein können. Kompromisse zu finden, ist unser oberstes Gebot.“

Am Abend wurde es festlich: Der große Landjugendball im Palais am Funkturm lud die Teilnehmenden ein, den Abschluss der Reise gebührend zu feiern. In eleganter Abendgarderobe wurde zu den Klängen der Live-Band „Me & The Beauties“ getanzt. Die stilvolle Atmosphäre und die ausgelassene Stimmung machten diesen Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis. „Wenn die Grüne Woche näher rückt, steigt immer schon die Vorfreude. Der Landjugendball ist einfach eine tolle Veranstaltung. Die Atmosphäre, das Ambiente, man muss es einfach erlebt haben.“ so Maria Müller.

Ihr Fazit lässt sich sicherlich auf die gesamte Fahrt übertragen. Fabian Schüller berichtet in Koblenz angekommen „Es war wieder eine super Fahrt, wir hatten alle riesigen Spaß in Berlin. Mit der Bahn gab es hier und da mal Probleme, aber das bin ich als regelmäßiger Berlinfahrer mittlerweile gewöhnt.“ Er fügt hinzu „Wer einmal mit uns in Berlin war, der fährt auch wieder mit. Bisher hat es noch keiner bereut.“

In diesem Sinne freut sich die Landjugend Rheinland-Nassau jetzt schon auf die nächste Grüne Woche, die übrigens im kommenden Jahr ihr 100jähriges Jubiläum feiert!