Unsere Forderungen zur Bundestagswahl 2021

Mehr Politik fürs Land!

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Für die kommende Bundestagswahl hat die AG der Landjugendverbände Forderungen verfasst, die wir den Parteien und ihren Kandidaten zugeschickt haben uns ausgiebig im Rahmen unserer Podiumsdiskussion diskutieren werden. Unsere Forderungen könnt ihr hier nachfolgend nachlesen.

Ländlicher Raum

Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert eine Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in Stadt und Land. Die Entwicklung ländlicher Räume sollte in einem Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Ländliche Räume zentral für die gesamte Bundesregierung angesiedelt und koordiniert werden.

  1.  Fürs Land: Bezahlbares schnelles Internet und landesweit stabiles Mobilfunknetz für alle

Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert einen grundgesetzlichen Anspruch auf digitale Beteiligung und digitale Grundversorgung, sowie flächendeckende digitale Versorgung mit höchster Priorität. Internetzugänge und ein stabiles Mobilfunknetz müssen flächendeckend verfügbar, schnell und bezahlbar sein! Junge Menschen in ländlichen Regionen dürfen nicht von der Wissensgesellschaft und dem dafür nötigen Informationsfluss aufgrund mangelnder hoch performanter Breitbandtechniken und fehlender Sendemasten ausgegrenzt werden. Deshalb ist es dringend notwendig, die nicht- oder unterversorgten Gebiete mit diesen Kommunikationstechniken zu erschließen. Breitbandzugänge und stabiles Mobilfunknetz gehören für die Landjugend in Rheinland-Pfalz zur Daseinsvorsorge und stellen einen wichtigen wirtschaftlichen und soziokulturellen Standortfaktor dar, um die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse zu gewährleisten. Die bundesweite Breitbandstrategie muss dabei auch ländliche Landkreise bei der Entwicklung von Konzepten und Kommunen bei deren Umsetzung unterstützen. Die Breitbandversorgung ist mittlerweile einer der wichtigsten Standortfaktoren beim Verbleib bzw. der Ansiedlung von Unternehmen. Hier darf der ländliche Raum nicht abgehängt werden. Die Breitbandversorgung muss ins nationale Interesse gerückt und finanziert werden.

 

  1. Mobilität für alle

Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert eine intelligente, jugendgerechte und verkehrsträgerübergreifende (öffentliche und private) Mobilität. Das schließt den Ausbau der Anbindung ländlicher Regionen an Ballungszentren ein. Die Verkehrsinfrastruktur muss weiter ausgebaut und modernisiert werden. Ein funktionierender öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) ist von besonderer Bedeutung für Ausbildungs- und Arbeitsperspektiven von Jugendlichen in ländlichen Räumen. Um das Nahverkehrsnetz zu verbessern, sind innovative Ansätze gefragt, die zielgruppenorientiert und flexibel auf die Fahrgastwünsche ausgerichtet sind. Für den ländlichen Raum ist eine gute Verkehrsanbindung an große Verkehrstrassen essentiell.

 

  1. Familiengerechte Betreuungsangebote und wohnortnahe ärztliche Versorgung

Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert die Lebens- und Bleibeperspektiven junger Menschen auf dem Land zu verbessern. Durch den weiteren Ausbau von Kinderbetreuungseinrichtungen und die Unterstützung privater Initiativen in diesem Bereich für den ländlichen Raum muss dies sichergestellt werden. Gerade für junge Menschen ist es entscheidend, Beruf und Familie vereinbaren zu können. Tagesmütter bzw. Tagesväter, Kindertagesstätten und Schulen mit Hort können Eltern entlasten. Zudem erleichtern elterngerecht gestaltete Arbeitsplätze mit familienbewussten Arbeitszeiten, attraktive Teilzeitarbeitsmodelle mit Aussicht auf Führungsaufgaben und Betriebskindertagesstätten es den Müttern und Vätern, ihrer Verantwortung als Eltern und Berufstätige gerecht zu werden. Ein weiterer Baustein ist ein wohnortnahes Netz aus Haus- und Fachärzten im ländlichen Raum. Für die ärztliche Versorgung müssen geeignete Rahmenbedingungen geschaffen werden, die die Niederlassung von Ärzten und Gesundheitszentren unterstützen. Die gesundheitliche Versorgung aller BewohnerInnen im ländlichen Raum muss verlässlich gesichert sein. Gerade für junge Ärztinnen und Ärzte gilt es, die Standorte und Stellenprofile möglichst attraktiv zu gestalten. Es sollten gezielte Ansiedlungs- und Unterstützungsleistungen gewährt werden.

 

  1. Sicherung der Versorgung

Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert die Nahversorgung zu sichern und regionale Produktion zu stärken, indem Landwirtschaft und Handwerk in den ländlichen Räumen stärker unterstützt werden. Das Marketing für die regionale Produktion muss verbessert werden. Politische EntscheidungsträgerInnen  müssen sich verpflichten, beim Einkauf auf Regionalität und Produkte mit geschützter Herkunft zu achten, diese zu bevorzugen und dieses Prinzip auch in den jeweiligen Entscheidungsbereichen umzusetzen.

 

Jugendpolitik

 Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert, dass alle Menschen unabhängig von finanziellem Hintergrund, Herkunft, Geschlecht oder Bildungshintergrund der eigenen Familie die gleichen Chancen auf Bildung haben müssen. Bildung findet auch in Jugendverbänden statt! Neben der formalen Bildung muss die Bedeutung außerschulischer Bildung und ihrer Leistungen im Bereich des nonformalen Lernens anerkannt werden.

 

  1. Mehr Unterstützung!

Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert die nachhaltige Förderung und Unterstützung

ehrenamtlichen Engagements gerade auch in Jugendverbänden und faire Beteiligungsformate in jeder Kommission und jedem Gremium – immer, wenn gesellschaftliche Verständigungs- und Entwicklungsprozesse ausgehandelt werden. Die selbstorganisierte und offene Jugendverbandsarbeit muss bundesweit unterstützt werden. Die Förderung der Jugendverbands- und Jugendarbeit muss im Kinder- und Jugendplan des Bundes dynamisch erhöht und gesichert werden. Gerade die Jugendverbände sind mit ihrem Angebot wichtige und nicht zu vernachlässigende Bildungsträger aus der Mitte der Gesellschaft. Für sie sind verbindliche und langfristige Strukturen unerlässlich und können nur durch eine solide und verlässliche Förderpolitik gewährleistet werden.

 

  1. Nachhaltig gegen Extremismus

Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz lehnt jede Form des Extremismus entschieden ab. Damit der ländliche Raum wirkungsvoll gegen eine Vereinnahmung von rechts- und linksextremen Gruppierungen und Organisationen geschützt ist, fordern wir eine nachhaltige Bildungspolitik zur Stärkung des Demokratiebewusstseins junger Menschen. Demokratie fördernde und Rassismus bekämpfende Projekte müssen langfristig angelegt sein. Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert die Stärkung der sozialen und ökonomischen Infrastruktur in den Kommunen sowie eine verlässliche finanzielle, strukturelle und ideelle Unterstützung der bestehenden Träger und Initiativen vor Ort. Funktionierende Sozialgefüge mit Perspektiven neigen weniger zu Extremismus.

 

  1. Generationengerechte Sozialsysteme gemeinsam gestalten

Für die künftige ausreichende Finanzierung der sozialen Systeme (egal ob Rente, Gesundheitsversorgung oder Sozialleistungen) gibt es noch keine tragfähigen Lösungen. Bislang sind Jugendliche noch gewillt, ihren Beitrag zum Generationenvertrag zu leisten. Der Generationenvertrag besagt aber auch, dass alle Beteiligten davon profitieren sollen. Aus diesem Grund ist ein offener und transparenter Dialog über den Generationenvertrag zu führen. Darauf aufbauend ist der Generationenvertrag neu zu schnüren und zwar so, dass die Belastung für die junge Generation erträglich gehalten und auch den jetzt jungen Menschen in den kommenden Jahrzehnten mehr als ein Auskommen gesichert wird. Die junge Generation ist bei der Aushandlung und Ausgestaltung zukunftsfähiger Sozialsysteme mit mandatierten VertreterInnen zu beteiligen.  Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert eine langfristige Perspektive für das soziale Miteinander der Generationen.

 

  1. Gleiche Chancen auf Bildung brauchen kurze Wege

Qualitativ hochwertige Aus- und Weiterbildungseinrichtungen müssen dezentral und wohnortnah für alle in den ländlichen Räumen lebenden Kinder und Jugendlichen vorhanden sein. Alle Akteure der Bildungslandschaft von Bundes- bis Kommunalebene haben dafür Sorge zu tragen, dass flexible Möglichkeiten zum Erhalt der Schulen vor Ort geschaffen werden können. Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert regionale Schulkonzepte, klassen- und jahrgangsübergreifendes Lernen sowie Kooperationsformen zwischen einzelnen Schulen und Schulformen. Die Fähigkeit, neue Medien zu nutzen und sich in ihnen auch aktiv einzubringen, ist heute für eine Demokratie Grundvoraussetzung. Allen jungen Menschen muss daher der Zugang zu neuen Medien ermöglicht werden. Zusätzlich muss eine flächendeckende, digitale Infrastruktur in Schulen und berufsbegleitende fachliche Qualifizierung von bestehenden Lehrkräften bzw. Anpassung der Lehrinhalte für Lehramtsstudiengänge stattfinden. Ergänzend zu schulischen Angeboten bieten sich natürlich auch Jugendverbände und Träger der Jugendhilfe als Multiplikatoren und Lernorte an. Auch diese sollten gefördert werden, um verstärkt im Bereich der Vermittlung von Medienkompetenz aktiv werden zu können.

 

 

  1. Freiwilliges landwirtschaftliches Jahr

Die Landwirtschaft und das agrarische Umfeld stehen gesellschaftlich im Misskredit. Die notwendigen Veränderungen der Branche in den letzten Jahrzehnten sind an vielen VerbraucherInnen  weitgehend vorbei gegangen. Um die gesellschaftliche Bedeutung der landwirtschaftlichen Nutzung und Nahrungsmittelproduktion ländlicher Regionen wieder stärker ins Bewusstsein zu bringen, fordert die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz ein Freiwilliges Jahr in der Landwirtschaft bzw. in den Grünen Berufen. Ähnlich dem Freiwilligen Jahr in der Kultur oder im digitalen Bereich ließen sich mit einem freiwilligen Jahr in den agrarischen Berufen auch berufliche Perspektiven aufzeigen und die gesellschaftliche Bedeutung von moderner Nahrungsmittelproduktion realistisch erfahren.

 

Agrarpolitik und Weinbau

Eine starke und wettbewerbsfähige Agrarwirtschaft mit ihren vor- und nachgelagerten Bereichen ist ein lebenswichtiger Wirtschaftszweig, erzielt eine hohe Wertschöpfung und sichert Arbeitsplätze im ländlichen Raum. Angesichts der Zunahme der Marktorientierung landwirtschaftlicher Betriebe muss es Ziel der Agrarpolitik sein, Rahmenbedingungen zu schaffen, mit deren Hilfe die jungen LandwirtInnen und WinzerInnen ihr Unternehmen nachhaltig, wettbewerbs- und zukunftsfähig ausrichten können. Deutschland muss fest hinter seiner Agrarwirtschaft stehen. Sie darf nicht zum Spielball von Ideologien werden.

 

Verlässlichkeit und Planungssicherheit für JunglandwirtInnen und JungwinzerInnen!

Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert langfristig verlässliche politische Rahmenbedingungen mit Planungssicherheit für junge LandwirtInnen und WinzerInnen für eine wettbewerbsfähige Landwirtschaft und einen wettbewerbsfähigen Weinbau, die unternehmerisch und multifunktional ausgerichtet sind und ökonomische und ökologische Anforderungen ausgewogen realisieren.

 

  1. Agrar- und Umweltleistungen honorieren!

Finanzmittel für die Landwirtschaft im EU-Haushalt müssen erhalten werden und sicher sein. Die steigende Weltbevölkerung und der somit steigende Bedarf an Nahrungsmitteln und Energie erfordert eine sehr gut aufgestellte Landwirtschaft. Die höheren Standards in der EU, die stärkere Ausrichtung auf die Energieproduktion und die Pflege von Diversität und Kulturlandschaft – alles Maßnahmen im Interesse der Bevölkerung – rechtfertigen und erfordern eine finanzielle Unterstützung der Landwirtschaft. In diesem Sinn müssen auch der Ausbau der Gemeinschaftsaufgabe für Agrarstruktur und Küstenschutz, z. B. um investive Maßnahmen, und der Erhalt der Bundeszuschüsse für die landwirtschaftliche Sozialversicherung zukünftig gesichert werden.

Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert, dass EU-weit einheitliche Regelungen zu Tier-, Klima- und Umweltschutz in der Landwirtschaft eingeführt werden und auf nationale Alleingänge verzichtet wird.

 

  1. Ausgleichszulage auszahlen

Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert die Auszahlung der Ausgleichszulage in der 2. Säule der GAP als wichtiges Element der Unterstützung der Landwirtschaft und zur Einkommensstabilisierung von aktiv wirtschaftenden Betrieben in den benachteiligten Gebieten und zum Ausgleich naturbedingter Erschwernisse. Sie dient darüber hinaus der Erhaltung der Kulturlandschaft.

 

  1. Tierwohl

Das Wohl der Tiere in landwirtschaftlichen Betrieben ist allen JunglandwirtInnen ein Anliegen – aus ethischen Aspekten, aus Respekt und weil sie nur mit gesunden Tieren erfolgreich wirtschaften können. Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert, dass die Rahmenbedingungen für Tierhalter unter ökonomischen Gesichtspunkten gestaltet werden. Bäuerliche Betriebe sind Wirtschaftsunternehmen. Sie verdienen ihr Geld seit jeher auch mit tierischen Erzeugnissen. Die Tierwohldiskussion darf kein Spielball  von Ideologien werden. Die Tierwohldiskussion muss vor dem Hintergrund  und unter Berücksichtigung wissenschaftlicher Erkenntnisse geführt werden. Die Standards für die Produktion und angebotenen Waren müssen gleich sein, ganz unerheblich, ob die Waren aus dem Inland oder dem Ausland stammen. Nur so kann eine innerdeutsche Landwirtschaft langfristig konkurrieren.

 

  1. Einheitliche EU-Vorgaben!

Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert die Umsetzung von EU-Vorgaben in nationales Recht im Maßstab 1:1. Im EU-weiten Vergleich müssen Wettbewerbsverzerrungen und –nachteile der LandwirtInnen in Deutschland abgebaut werden. Das bedeutet, dass eine EU-weite Harmonisierung erreicht werden muss, die vor allem folgende Bereiche betrifft: Pflanzenschutz, Einhaltung und Kontrolle von Standards, Besteuerung von Agrardiesel, Saisonarbeitskräfteregelung.

 

  1. Landwirtschaftliche Bildung bundesweit vereinheitlichen und Berufswettbewerb erhalten!

In einem bestmöglich ausgebildeten Berufsnachwuchs liegt unsere Zukunft. Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert die Abschaffung des Föderalismus im landwirtschaftlichen Bildungsbereich. Die Rahmenvorgaben vom Bund müssen in allen Bundesländern gleichermaßen umgesetzt werden. Dies ist notwendig, um den Bedürfnissen der Auszubildenden, in verschiedenen Bundesländern ihre Ausbildung zu absolvieren, entgegenzukommen. Im Sinne einer Jugend, die sich grenzenlos in Deutschland bilden kann.

Der Berufswettbewerb der deutschen Landjugend ist ein wichtiges Element in der beruflichen Ausbildung junger LandwirtInnen, WinzerInnen, ForstwirtInnen und HauswirtschafterInnen. Er dient der Weiterqualifizierung des Berufsnachwuchses im beruflichen und persönlichen Bereich, der Bekanntmachung und Attraktivitätssteigerung der Grünen Berufe und der Vernetzung des Berufsnachwuchses. Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert die Beibehaltung und den weiteren Ausbau der Unterstützung des Berufswettbewerbes der deutschen Landjugend.

 

  1. Pflanzen- und Insektenschutz ist unverzichtbar – VerbraucherInnenaufklärung nötig!      Kooperation statt Konfrontation!

Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert eine europaweite Harmonisierung bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln. Nationale Sonderregelungen sind nicht nur kontraproduktiv, sondern auch für die VerbraucherInnen nicht nachvollziehbar. Nach Ansicht der Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz muss die VerbraucherInnen-Aufklärung in der sensiblen Debatte um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln stärker in den Vordergrund gebracht werden. Denn unter hohen Sicherheitsvorschriften korrekt angewandte Pflanzenschutzmaßnahmen sichern landwirtschaftliche Erträge mit hoher Qualität und stellen kein Gesundheitsrisiko für die VerbraucherInnen dar. Die Diskussion lediglich unter dem Aspekt möglicher Gefahren zu führen, ist sehr einseitig und lässt wichtige Aspekte außer Acht. Daher müssen bewährte Pflanzenschutzmittel der Landwirtschaft auch zukünftig unbedingt zur Verfügung stehen.

Landwirte und Winzer haben ein ureigenes Interesse am Insektenschutz.  Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz will an der Entwicklung und Umsetzung sinnvoller und praktikabler Maßnahmen zum Insektenschutz sowie deren Umsetzung in Agrarumweltmaßnahmen aktiv mitarbeiten. Wichtig ist, dass die für die Landwirtschaft geplanten Maßnahmen praxistauglich und wirtschaftlich tragfähig sind. Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz setzt auf den bewährten Dialog und die Kooperation zwischen Landwirtschaft und Naturschutz.

 

  1. Weidetierhaltung erhalten – Wolf begrenzen!

Deutschland ist eine dicht besiedelte Kulturlandschaft. Seit Jahren steigt die Wolfspopulation in Deutschland massiv an und sucht dementsprechend neue Lebensräume. Dies macht es Wölfen oft nicht leicht, sich artgerecht zu verhalten, bzw. sie passen sich den Gegebenheiten vor Ort an. Dies hat zur Folge, dass die eigentlich sehr wünschenswerte und gesellschaftlich gewünschte Weidetierhaltung stark gefährdet ist. Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert eine präventive und vollständige Förderung von wirksamen Herdenschutzmaßnahmen zur Vorbeugung von Wolfsangriffen. Schäden durch erfolgte Wolfsangriffe müssen zu 100 Prozent entschädigt werden. Verhaltensauffällige Wölfe müssen praxistauglich entnommen werden können.

 

  1. Stoppt die Versiegelung des Landes!

Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert die Reduzierung des Verbrauchs von landwirtschaftlichen Flächen für Verkehrs- und Siedlungsflächen. Kritisiert wird nicht nur die Zunahme der Umwidmung landwirtschaftlicher Flächen, sondern auch die Tatsache, dass sogar Boden mit hochwertiger Güte und Qualität davon betroffen ist. Das muss ein Ende haben! Die landwirtschaftlichen Flächen stellen ein endliches, knappes und wertvolles Produktionsmittel dar und dürfen vor dem Hintergrund der steigenden Nahrungsmittel- und Energienachfrage nicht weiter reduziert werden. Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert, dass in erster Linie Industriebrachen für eine neue Bodennutzung in Anspruch genommen werden, bevor wertvolles Ackerland „geopfert“ wird. Zudem müssen Altbauten, vor allem im Innenbereich von Dörfern und Städten umgenutzt werden.

 

  1. Klimaschutzziele konsequent umsetzen – Ressourcen schonen!

Für JunglandwirtInnen sind Erneuerbare Energien kein Neuland. Das Klimaschutzprogramm – einschließlich der Förderung von Erneuerbaren Energien – wird von der Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz grundsätzlich begrüßt. Durch die Bereitstellung alternativer umweltschonender Energieträger durch Anbau von Biomasse, Verarbeitung von Abfällen und die Nutzung von Biogasanlagen, Photovoltaik und Windkraftanlagen tragen JunglandwirtInnen aktiv zum Umweltschutz und zur CO2-Reduzierung bei.

Weil ausreichende Speicherkapazitäten fehlen, bleibt Strom aus Erneuerbaren Energien teilweise ungenutzt. Darum fordert die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz, den Ausbau von Speicherkapazitäten für Erneuerbare Energien für betriebliche Zwecke zu fördern. Je besser die Speicherkapazitäten ausgebaut werden können, umso attraktiver wird es für JunglandwirtInnen in den alternativen Betriebszweig Erneuerbare Energien einzusteigen und zu investieren. Das Erneuerbare-Energien-Gesetz muss praktikabel für die Zukunft weiterentwickelt werden und schon vorhandene Anlagen weiter genutzt werden können.

Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert eine verpflichtende und geförderte Klimaberatung für Betriebe, um die Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit der Klimaschutzmaßnahmen zu erhöhen und Potentiale zu erschließen.

 

  1. Mit Gentechnik verantwortungsbewusst umgehen – Transparenz erhöhen und Forschung ausbauen!

Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert einen kritischen Einsatz und Umgang mit der Gentechnik in der Landwirtschaft, wobei eine Koexistenz, die eine gentechnikfreie Produktion unter Berücksichtigung konventioneller als auch ökologischer Anbauformen gewährleistet, möglich sein muss. Es müssen Risiken bezüglich der Gesundheit der VerbraucherInnen, der Umwelt und der Wirtschaftlichkeit vermieden werden. Anliegen der Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz ist es, dass eine transparente Kennzeichnungspflicht in der Lebensmittelerzeugung umgesetzt wird, die gentechnisch veränderte Produkte deutlich macht. Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert ein umfassendes Forschungs- und Beobachtungsprogramm zur Bewertung der Chancen und zur Einschätzung möglicher Risiken des Gentechnikeinsatzes.

 

  1. Zukunftssicherung durch gezielte Förderung von JunglandwirtInnen und JungwinzerInnen

Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert eine deutliche Förderung von JunglandwirtInnen und JungwinzerInnen. Betriebe müssen zu einem Zeitpunkt an die HofnachfolgerInnen abgegeben werden, wenn wichtige Investitionsentscheidungen für die Zukunft anstehen. Diese müssen von denen getroffen werden, die mit den Konsequenzen leben und arbeiten werden: den JunglandwirtInnen und JungwinzerInnen.

 

  1. Zukunft durch Smart Farming gestalten!

Smart Farming eröffnet JunglandwirtInnen neue Möglichkeiten. Durch die Verknüpfung von Landtechnik und Datenverarbeitung, durch die Vernetzung der einzelnen Betriebsbereiche und ihrer Komponenten können die einzelnen Arbeitsschritte besser aufeinander abgestimmt, die eigenen Kapazitäten gezielter eingesetzt, sowie Ressourcen und Umwelt geschont werden. Das kommt Landwirtschaft und Weinbau, aber auch der Gesellschaft zu Gute. Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert mehr Unterstützung der Forschung im Bereich Landwirtschaft 4.0 .

Die Anschaffung der Precision-Farming-Technik ist noch sehr kostenintensiv. Darum fordert die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz eine besondere Investitionsförderung für die Anschaffung von innovativer Technik und Geräten mit Dateninformationssystemen. Für die JunglandwirtInnen und JungwinzerInnen ist eine zweckgebundene Smart-Farming-Förderung nicht nur eine Investition in die Zukunft der Betriebe, sondern eine Investition in den gesamten ländlichen Raum. Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz fordert weiter, die Digitalisierung in der Landwirtschaft zu unterstützen, indem behördliche und öffentliche Daten, deren Erfassung und Archivierung durch Steuergelder finanziert und anonymisiert wurde, kostenfrei zur Verfügung gestellt werden (z.B. Kataster-, Boden-, Wetterdaten, Wegenetze etc.). Diese Daten müssen in praxistauglichen und standardisierten Formaten in einem zentralen Datenportal bereitgestellt werden.

 

  1. Einsatz von Agrarattachées zur Förderung der Nachfrage nach deutschen landwirtschaftlichen Erzeugnissen

In Deutschland produzierte landwirtschaftliche Erzeugnisse haben hohe Qualitätsstandards und genießen weltweit hohes Ansehen. Ihr Export ist ein wichtiger Faktor für den Erhalt der Landwirtschaft und des Weinbaus in Deutschland und sichert die Lebensgrundlage für JunglandwirtInnen und JungwinzerInnen. Agrarattacheés erfüllen eine wichtige Funktion bei der Förderung der Nachfrage nach land- und weinwirtschaftlichen Erzeugnissen. Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz sieht an dieser Stelle noch Aufstockungspotential. Die Begleitung von DiplomatInnen durch einen landwirtschaftlichen Attachée bei Auslandsreisen fördert das Ansehen von Landwirtschaft und Weinbau, Agrar- und Lebensmittelindustrie sowie verwandten Bereichen.

Fazit:

Um eine vielseitige, lebendige und wettbewerbsstarke Landwirtschaft und einen lebenswerten ländlichen Raum in Rheinland-Pfalz zu erhalten und weiter auszubauen, müssen die Belange von JunglandwirtInnen, JungwinzerInnen und von jungen Menschen aus dem ländlichen Raum insgesamt ernst genommen werden. Deutschland braucht junge Menschen, die in der Landwirtschaft und/oder im ländlichen Raum ihre Zukunft suchen, um den Agrarsektor und den ländlichen Raum lebenswert zu erhalten und zu stärken, sowie die Lebensmittelversorgung aus heimischer Produktion in größtmöglichem Umfang zu gewährleisten.

 Nur so können die Nahrungsmittelversorgung sowie die Rohstoff- und Energielieferung aus erneuerbaren Energiequellen zukünftig gesichert und die hohen gesellschaftlichen Ansprüche erfüllt werden. Die Politik muss dafür den geeigneten Rahmen schaffen und verlässlich sein. Zukunftsorientierte und stabile politische Rahmenbedingungen brauchen junge bestmöglich ausgebildete LandwirtInnen und WinzerInnen als Basis für Investitionsentscheidungen und somit für die Ausrichtung auf zunehmend schwierigere Markt- und Wettbewerbsbedingungen, die Erhaltung unserer Biodiversität und unserer Kulturlandschaft.