Die Gewinner stehen fest!
Die Sieger des Wettbewerbs „Ausbildungsbetrieb des Jahres 2022“ stehen fest: Die Imkerei Bunsen aus Heiligenmoschel belegt den Ersten Platz, auf Platz zwei folgt der landwirtschaftliche Betrieb der Familie Neises in Idenheim, und auf Platz drei liegt das Hofgut Serrig, eine Betriebsstätte der Lebenshilfe Werke Trier gGmbH. Das Preisgeld: 500 Euro für Platz eins, je 300 und 200 Euro für die folgenden Plätze.
An der zwölften Ausgabe des Wettbewerbs konnten Betriebe der Ausbildungsberufe Landwirt, Pferdewirt, Fachkraft Agrarservice, Fischwirt und Tierwirt bewerben. Anschließend wurden Gespräche mit den Ausbildern und den Auszubildenden geführt. Die Jury, bestehend aus Vertreterinnen und Vertretern der beiden Landjugendverbände Rheinland-Nassau und RheinhessenPfalz, der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz und dem Landwirtschaftsministerium, konnte sich somit ein umfassendes Bild von den Bewerbern machen.
Yannik Zender vom Vorstand der Landjugend Rheinland-Nassau und Ricarda Günther von der Landjugend RheinhessenPfalz besuchten die ausgezeichneten Betriebe und überreichten gemeinsam mit der Landwirtschaftskammer die Preise.
1. Platz: Imkerei Bunsen GbR in Heiligenmoschel
Seit 2002 führt Dr. Jan-Dirk Bunsen seine Bioland-Imkerei am Ortsrand von Heiligenmoschel im Landkreis Kaiserslautern. Mit seiner Wanderimkerei, die inzwischen 750 Bienenvölker umfasst, zieht Bunsen durch den Südwesten Deutschlands bis nach Lothringen. Ausbildung war und ist für ihn Bunsen eine Herzensangelegenheit, die er mit viel Freude und großem Engagement seit 18 Jahren durchführt. Stolz blickt er auf seine 20 Auszubildenden zurück, die er erfolgreich durch die Abschlussprüfung gebracht und zu denen er immer noch Kontakt hat. Jan-Dirk Bunsen ist als hochangesehener Ausbilder überregional bekannt, so dass viele seiner Auszubildenden aus anderen Bundesländern für die Ausbildung in das Nordpfälzer Bergland ziehen.
Seine derzeit drei Auszubildenden schätzen das tolle Arbeitsklima: „Vor allem nimmt er sich sehr viel Zeit für fachliche Erklärungen“, loben die Auszubildenden. Zu Beginn der Ausbildung sind die Nachwuchskräfte viel mit ihrem Ausbilder unterwegs. So kann Jan-Dirk Bunsen seine Schützlinge langsam an die Arbeit mit den Bienen heranführen. Er nimmt sich Zeit, die Leistungen und die Arbeit seiner Auszubildenden mit ihnen zusammen zu hinterfragen und fachliche Diskussionen zu führen. Die Auszubildenden heben hervor, dass sie im Betrieb eine qualitativ hochwertige und vielfältige Ausbildung durchlaufen. Neben der Produktion und Vermarktung von Honig ist die Aufzucht von Reinzuchtköniginnen und deren Verkauf ein wichtiger und anspruchsvoller Ausbildungsinhalt. Auch die Vermittlung von betriebswirtschaftlichen Aspekten eines Imkereibetriebes spielt eine wichtige Rolle für Jan-Dirk Bunsen. Aus diesem Grund wird regelmäßig betriebswirtschaftlicher Unterricht im Betrieb durchgeführt.
Selbstvertrauen aufzubauen, lernen, sich selbst einzuschätzen und Verantwortung zu übernehmen sowie im Team gemeinsam mit den Kollegen zu guten Arbeitsergebnissen zu kommen: Das sind für den Ausbilder ebenfalls wichtige Ausbildungsziele. „Mir bereitet es große Freude, dabei zuzusehen, wie sich die jungen Leute während der dreijährigen Ausbildungszeit fachlich und persönlich entwickeln“, sagt der Imker. Er bezeichnet seine Azubis als „sehr motiviert“, was für seinen Betrieb, aber auch für ihn persönlich von großer Bedeutung sei. Ebenso loben seine Auszubildenden, dass sie von Jan-Dirk Bunsen als Person wertgeschätzt würden und ihre geleistete Arbeit honoriert werde. „Er ist ein fürsorglicher Chef, der schaut, dass es uns gut geht“, sagen sie über ihren beruflichen Ziehvater.
2. Platz: Neises GbR, Idenheim
Die Brüder Andreas und Thomas Neises bewirtschaften gemeinsam in der 5. Generation ihren landwirtschaftlichen Betrieb in Idenheim im Landkreis Bitburg-Prüm. Mit Ackerbau, Grünlandbewirtschaftung, Milchviehwirtschaft und seit Neustem Wagyurinder-Mast ist der Betrieb breit aufgestellt. „Diese Vielfalt schätze ich sehr“, sagt der aktuelle Auszubildende im Betrieb, Markus Wolf. „Außerdem arbeite ich nie alleine.“ Mehrere Mitarbeiter und zwei Chefs zu haben, die ihm alle Ausbildungsinhalte ausgiebig erklären, sei nicht selbstverständlich. Alle Kollegen müssen alle Arbeiten durchführen, da wird kein Unterschied zwischen langjährigem Mitarbeitenden und Auszubildendem gemacht. Azubi Wolf berichtet stolz, dass er viele Arbeiten eigenständig durchführen darf, Fahrsicherheitstraining finanziert bekommt und ihm Arbeitskleidung mit Betriebslogo gestellt wird.
Genauso sieht es auch Thomas Neises, dem es viel Spaß macht mit jungen Menschen zu arbeiten und ihnen seine Erfahrungen und sein Wissen weitergeben zu können: „Ich lege viel Wert darauf, dass unsere Auszubildenden lernen, selbständig Lösungen zu finden und diese auch auszuführen. Selbstverständlich werden sie dabei immer von ihren Ausbildern begleitet“, berichtet Thoms Neises. Aber auch betriebswirtschaftliche Aspekte, wie beispielsweise Berechnungen der Maschineneinsätze, werden zusammen besprochen und diskutiert. Da wird schon mal ein Tag zusammen im Büro verbracht. Weil das Thema Ausbildung für Thomas Neises ein besonderes Anliegen ist, war er über 15 Jahre ehrenamtlich im Bildungsausschuss und ist bis heute immer noch im Prüfungsausschuss der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz tätig. Ein weiteres Ziel von Thomas Neises ist es, die Persönlichkeit seiner Auszubildenden zu entwickeln, im dem er ihre Stärken herausfinden und diese fördert. „Außerdem ist es wichtig, niemals die Freizeit und Freunde aus den Augen zu verlieren. Deshalb achten wir auf geregelte Arbeitszeiten.“ Das bestätigt der Nachwuchslandwirt Markus Wolf: „Nach der Berufsschule musste ich noch nie in den Betrieb.“
Gemeinsame Weihnachtsfeiern und im Sommer Grillabende gehören übrigens zum Betriebsleben dazu. So ist es kein Wunder, dass der Betrieb Neises immer Bewerber bekommt, ohne aktiv Werbung für Ausbildungsstellen zu betreiben. Für seinen Auszubildenden steht fest: „Ich würde immer wieder bei Thomas und Andreas Neises meine Ausbildung machen!“
3. Platz: Hofgut Serrig Betriebsstätte der Lebenshilfe Werke Trier GmbH, Serrig
Das Hofgut Serrig ist kein gewöhnlicher Ausbildungsbetrieb. Einerseits hält das Hofgut ein breites Spektrum bereit: Nutztiere, Grünland, Obst- und Gemüseanbau, eigene Metzgerei und ein Hofladen. Andererseits beschäftigt das Hofgut Serrig als berufliche Rehabilitationseinrichtung Menschen mit Behinderung, um ihnen die Teilhabe am Arbeitsleben zu ermöglichen. Diese Kombination aus Lernen in einem breit aufgestellten Betrieb und der Zusammenarbeit mit beeinträchtigten Menschen macht die Ausbildung dort zu etwas Besonderem. Die Auszubildenden schwärmen vor allem von den vielen Tierarten. Die Liste reicht von Rindern, Schweinen, Schafen, Gänsen, Puten, Hähnchen bis zu Legehennen. „Wir bekommen einen umfassenden Einblick in die gesamte Produktionskette von der Haltung, über die Schlachtung bis zur regionalen Vermarktung und erhalten somit ein breitgefächertes Fachwissen“, loben die Azubis ihren Ausbildungsbetrieb.
Bei der Vermittlung der Ausbildungsinhalte legt Ausbilder Thorsten Schneider großen Wert darauf, dass seine Auszubildenden die ihnen aufgetragenen Tätigkeiten selbständig vorbereiten und zusammen mit den beeinträchtigten Kollegen durchführen. „Nur so kann selbständiges und eigenverantwortliches Arbeiten erlernt werden“, ist Schneider überzeugt. Gut finden die Auszubildenden auch, dass auf die Berichtsheftführung großen Wert gelegt wird. So lernen sie, Arbeitsabläufe zu reflektieren und Zusammenhänge zu verstehen.
Die zweite wichtige Säule in der Ausbildung auf dem Hofgut Serrig ist für Thorsten Schneider die Vermittlung und Aneignung von Sozialkompetenzen. „Durch die Zusammenarbeit mit den beeinträchtigten Kollegen werden bei den Auszubildenden Kompetenzen wie gegenseitige Rücksichtnahme, Selbstreflexion, Empathie, Umgang mit Emotionen und Konfliktsituationen sowie Kommunikation vermittelt und gefördert“, sagt Schneider, der diese Fähigkeiten nicht nur für das Arbeiten auf dem Hofgut Serrig notwendig für notwendig hält. Auch allgemein für das Zusammenarbeiten im Berufsleben und für die Persönlichkeitsentwicklung der Auszubildenden spiele das eine wichtige Rolle. Die derzeit drei Auszubildenden sind sich einig: Durch ihre Ausbilder erhalten sie eine umfassende Ausbildung und sind in alle Arbeiten auf dem Hof verantwortungsvoll eingebunden. Aber auch außerhalb der Arbeit wird sich um das Wohl der Auszubildenden gekümmert. So erhielt die von außerhalb zugezogene Auszubildende große Unterstützung bei der Wohnungssuche im Ort. Ihr wurde sogar ein Musikverein vermittelt, damit sie in der Freizeit nicht alleine ist.