Kreisentscheide im Leistungspflügen

Pflügen mit Leidenschaft und Präzision

Das zweite Septemberwochenende stand wieder ganz im Zeichen der Bezirksentscheide im Leistungspflügen. Am 10.09. fand der Bezirksentscheid im Rahmen des Merscheider Marktes nahe Morbach statt, tagsdarauf am 11.09. traten in Wölmersen nahe Altenkirchen die Westerwälder gegeneinander an.

Der Pflug ist auch heute noch das wichtigste Arbeitsgerät der Ackerbauern. Der richtige Umgang mit dem Pflug erfordert eine Menge Kenntnisse, Erfahrung und vor allem Geschick. Um dem Berufsnachwuchs einen Anreiz zu geben, sich intensiv mit der Technik des Pflügens auseinander zu setzen, wird Pflügen weltweit auch als Leistungssport betrieben. Teilnehmer aus Rheinland-Pfalz haben es schon bis zur Teilnahme an der Weltmeisterschaft geschafft. Und auch aktuell nehmen Westerwälder an der nächsten Europa- und Weltmeisterschaft teil.

Beim Leistungspflügen geht es nicht darum, eine möglichst große Fläche in kürzester Zeit zu pflügen, sondern eher „exakte Arbeit“ zu leisten. Die Teilnehmer demonstrieren auf einer kleinen Parzelle (vor den kritischen Augen der Richter) nach einem festen Regelwerk alle Arbeitsgänge und Techniken, die in der landwirtschaftlichen Praxis gebraucht werden. Dabei erfordert richtiges Pflügen in hohem Maße ackerbauliche, bodenkundliche und technische Kenntnisse sowie Geschicklichkeit in der Beherrschung von Schlepper und Pflug. Das bedeutet z.B. eine gerade Furche zu ziehen. Zwei Stunden lang wird Geschick und Können der Teilnehmer unter Beweis gestellt und anschließend mit strengen Blicken von den Schiedsrichtern geprüft.

Bei den Erstentscheiden qualifizieren sich die Teilnehmer für den Landesentscheid Rheinland-Pfalz im nächsten Jahr. Durch den Anschluss an örtliche Veranstaltungen und ein attraktives Rahmenprogramm wurden erfreulich viele Besucher von den Bezirksentscheiden angezogen und ließen sich von den Wettbewerben begeistern. In Merscheid bot der weithin bekannte Markt mit seinen vielfältigen Angeboten und Ständen einen attraktiven Rahmen.

Die Landjugend Flammersfeld sorgte in Wölmersen mit einer Landmaschinenausstellung, einem spannenden Tauzieh-Wettbewerb, Hüpfburg, Getränke- und Grillstation für ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm.

Dieses Mal war ehrenamtliches Engagement ganz besonders stark gefragt, da sich das Land Rheinland-Pfalz, trotz großen Protests seitens des Berufsstandes, aus der personellen Unterstützung des Leistungspflügens komplett zurückgezogen hat. Dies bedauern und kritisieren Landjugend und Bauernverband sehr. Gleichzeitig muss man aber auch einfach sagen, dass die vielen ehrenamtlichen Helfer der Landjugend Bernkastel-Wittlich und Flammersfeld hervorragende Arbeit geleistet und auch „alleine“ tolle Veranstaltungen auf die Beine gestellt haben!

Beim Bezirksentscheid mit der Landjugend Bernkastel-Wittlich  hatten sich 11 Teilnehmer dem Wettbewerb im Drehpflügen gestellt. Nach wochenlanger Trockenheit hatte es stark geregnet und das Leistungspflügen stand auf der Kippe. Zum Glück klarte es zwischenzeitlich auf und das Leistungspflügen konnte doch noch durchgeführt werden. Dabei konnten sich folgende Pflüger am Ende durchsetzen:

  1. Platz Niklas Boujong aus Morbach-Hundheim
  2. Platz Lukas Gemmel aus Morbach
  3. Platz André Gerhard aus Stipshausen

Vera Steinmetz, Vorsitzende des Kreisbauern- und Winzerverbandes Bernkastel-Wittlich ließ es sich nicht nehmen die Sieger und Platzierten im gut gefüllten Festzelt zu ehren. Die Teilnehmer konnten sich neben den offiziellen Urkunden über schöne Sachpreise und Gutscheine des Bauern- und Winzerverbandes Bernkastel-Wittlich freuen.

Der Bezirksentscheid mit der Landjugend Flammersfeld und der Pflügergemeinschaft Westerwald fand in der Gemarkung Wölmersen im Beet- und Drehpflügen mit insgesamt 9 Teilnehmern statt. Im Beetpflügen siegte der amtierende Deutsche Meister Luca Deisting aus Orfgen vor der erstmals startenden Fiona Schäfer aus Neustadt/Wied. Bei den Drehpflügern landeten auf dem 1. Platz Florian Fey aus Kescheid, auf dem 2. Platz Marcel Walterschen aus Hasselbach und auf dem 3. Platz Luca Asbach aus Fiersbach. Im Paralellpflügen siegte Kevin Lichtenthäler aus Kescheid vor Sören Klein aus Pracht und Mathea Deisting aus Orfgen, die jetzt auch vom Wettpflügervirus befallen ist und ihrem Bruder Luca nacheifert.

 

Die Ehrung übernahmen Josef Schwan, Kreisvorsitzender des Bauernverbandes Altenkirchen und Nadja Weber, stellvertretende Vorsitzende der Landjugend Rheinland-Nassau. Alle konnten sich über gespendete wunderbare Sachpreise, Urkunden und Pokale freuen.

Zeitgleich fand auch die Deutsche Meisterschaft im Oldtimerpflügen in verschiedenen Klassen statt und ließ die Herzen der Oldtimerfreunde höher schlagen. In der Klasse „Anhängepflug“ siegte Geert Wommelsdorf aus Bistensee, Schleswig-Holstein. In der Klasse „Classic“ ließ sich Lokalmatador Andreas Deisting aus Orfgen den Sieg nicht nehmen. Beim Keilpflügen ließ sich Uwe Wetzig aus Kraam den Sieg nicht streitig machen und in der Klasse „Oldtimer Hydraulik“ hatte Katrin Bening aus Holzbunge, Schleswig-Holstein die Nase vorne. Im Parallelpflügen konnte Frank Heuten aus Fiersbach als einzigem Teilnehmer keiner den Sieg streitig machen. Alle waren mit ganz viel Herzblut und mit Unterstützung der mit angereisten Familien oder sogar Fangruppen dabei. Bei den Oldtimerpflügern übernahm der Vorsitzende der Pflügergemeinschaft Westerwald Roman Deneu die Ehrung. Auch hier ging niemand mit leeren Händen nach Hause. Die Oldtimerpflüger konnten sich ebenfalls über tolle Sachpreise, Urkunden und Pokale freuen.

Allen Siegern und Platzierten der Bezirksentscheide sei auf diesem Wege herzlichst gratuliert und viel Erfolg beim Landesentscheid im Leistungspflügen im kommenden Jahr gewünscht. Alle Entscheide konnten sich über ein sehr großes Interesse der Bevölkerung freuen. Die Leistungspflüger und -pflügerinnen haben damit neben den spannenden Entscheiden aktiv für ihren Berufsstand geworben und ein positives Bild der Landwirtschaft gezeichnet.

Möglich wurden die Entscheide nur durch sehr viel ehrenamtlichen und unermüdlichen Einsatz ganz vieler Hände und den vielen ehrenamtlichen Richtern. Ihnen allen gilt ein ganz dickes Dankeschön.