Erntekrone der Landjugend ging an Ministerin Daniela Schmitt

Konstruktive Gespräche zu aktuellen Themen aus Landwirtschaft und Weinbau

Die Arbeitsgemeinschaft der Landjugendverbände Rheinland-Pfalz hat Landwirtschaftsministerin Daniela Schmitt wieder die Erntekrone überreicht. Die Übergabe ist ein fester Termin im Kalender der Landwirtschaftsministerin und der Landjugend. In diesem Jahr wurde die wunderschöne Erntekrone von der Landjugendgruppe Zweibrücken gebunden. Und die Erntekrone schaffte es auch in die SWR Aktuell Rheinland-Pfalz Nachrichten zur besten Sendezeit um 19:30 Uhr.

Ins Ministerium nach Mainz waren zahlreiche Vertreter der Landesvorstände aus Rheinland-Nassau und RheinhessenPfalz sowie der Landjugendgruppe Zweibrücken gekommen. Der Termin diente auch dem Austausch über aktuelle vor allem agrarpolitische Themen zwischen Landwirtschaftsministerin Schmitt und der Landjugend.

Luis Burgard stellte seine Landjugendgruppe vor und erläuterte die Entstehung der Erntekrone vom Schneiden des Getreides, über das Bündeln und Trocknen der Ähren bis hin zur mühevollen Bindearbeit. Es sei viel Zeit investiert worden, aber sie hätten auch viel Spaß gehabt, so Burgard weiter.

Benjamin Purpus, Vorsitzender der Landjugend Rheinland-Nassau und Katharina Rößler, Vorsitzende der Landjugend RheinhessenPfalz stellten die Landjugendarbeit mit all ihren Facetten vor. Sie machten deutlich, dass landwirtschaftliche und weinbauliche Betriebe in Generationen dächten und die fehlende Planungssicherheit vielen potentiellen Betriebsnachfolgern die Entscheidung für die Übernahme eines Betriebes sehr schwer mache. Wenn große Investitionen angegangen würden, dann seien das sehr langfristige Entscheidungen.

„Wenn sich junge Menschen für die Landwirtschaft und den Weinbau interessieren, dann zeigt das, dass der Beruf der Landwirtin, des Landwirts wie der Winzerin, des Winzers nach wie vor begeistert“, sagte  Schmitt und bestärkte die Landjugend darin, sich weiter für die Landwirtschaft und die ländlichen Räume stark zu machen. Ihr sei bewusst, dass sich alle durch den Ukrainekrieg, die Energiekrise, hohe Inflation und auch immer noch Corona derzeit in einer extremen Gesamtsituation befänden. Hier helfe nur ein großes Verständnis füreinander. Ihr sei es zudem wichtig, dass ihr Ministerium ein Haus der offenen Türen sei, so Ministerin Schmitt weiter. Die Schaffung einer guten Vertrauensbasis sei ihr genauso wichtig. Sie wolle möglichst gute Rahmenbedingungen für Weinbau und Landwirtschaft schaffen. Die Zukunft von Landwirtschaft und Weinbau sei für Rheinland-Pfalz sehr wichtig. Gerade im Agrarbereich werde ganz viel von EU-Politik, etwas weniger von bundesdeutscher Politik und am wenigsten von der rheinland-pfälzischen Politik bestimmt. Und ganz vieles werde leider aus der städtischen Perspektive betrachtet, betonte Ministerin Schmitt bedauernd. Die neu aufgelegte Junglandwirteprämie solle die junge Generation ermuntern und motivieren, im gewählten Beruf durchzustarten.

Nadja Weber dankte für die Unterstützung des Berufswettbewerbes der deutschen Landjugend im kommenden Jahr und bat Ministerin Schmitt die Schirmherrschaft zu übernehmen und Anfang März den Berufswettbewerb zu eröffnen. Ministerin Schmitt sagte dies gerne zu.

Unglücklich äußerten sich die Landjugendlichen über die vielen Ungewissheiten hinsichtlich des 2023 startenden GAP-Strategieplanes. Es sei kaum möglich hier keine Fehler zu machen, so Benjamin Purpus. Wirklich planen könne man nur mit klar und einfach formulierten Vorgaben. Es könne auch nicht sein, dass Landwirte und Winzer immer mehr Zeit für Bürotätigkeiten investieren müssten. Auch die jetzt neu abgegrenzten „Roten Gebiete“ im Rahmen der Düngeverordnung seien für die betroffenen Betriebe oft nicht nachvollziehbar. Hier müssten mit u. a. mehr Messstellen in naher Zukunft Verursacher gerechtere Lösungen gefunden werden. Katharina Rößler wies auf viele Unstimmigkeiten in diesem Jahr bei der Umstrukturierungsprämie hin. Viele Rodungsbescheide seien sehr spät gekommen. Und die Betriebe hätten zu sehr unterschiedlichen Zeitpunkten ihre Benachrichtigungen bekommen. Das führe zu viel Unmut und Verwerfungen.

Benjamin Purpus erinnerte einmal mehr an die Systemrelevanz der Landwirtschaft. Ohne eine funktionierende Landwirtschaft gebe es keine Versorgungssicherheit in Deutschland. Es sei sicher keine Lösung durch überzogene Auflagen die Produktion ins Ausland zu verlagern, bei der man keinen Einfluss auf die Produktionsprozesse habe. Zwar erfahre regionale Produktion mehr Wertschätzung zur Zeit, aber bei der derzeit vorhandenen Inflation und Kostensteigerung würden doch wieder viele zu den günstigeren Angeboten greifen.

Ministerin Schmitt bekräftigte, dass ihr insbesondere Investitionsförderung, moderne Maschinen und Züchtungsmethoden sehr wichtig seien.

Marco Lied thematisierte das Konfliktpotential, das mit den extremen Zuwachszahlen im Bereich der Photovoltaik einher gehe. Sicher sei Energiesicherheit wichtig. Die Schaffung von Speichermöglichkeiten müsse dringend vorangetrieben werden und Konversionsflächen und Dächer müssten vorrangig für Photovoltaik genutzt werden. Landwirtschaftliche Produktionsflächen seien schließlich ein wertvolles Gut, endlich und junge Betriebsnachfolger müssten auch Entwicklungsmöglichkeiten haben!

Ricarda Günter sprach die großen Schwierigkeiten an, die durch die neue Tiertransportverordnung ausgelöst würden. Sie bedeuteten zum Teil enorme Investitionen in den Betrieben. Und ein Vorteil – insbesondere für die männlichen Mastkälber – erst nach 28 Tagen transportiert zu werden, sei zumindest zweifelhaft. Und auch die langen Wegstrecken und die nur noch wenigen Schlachthöfe in Rheinland-Pfalz stellten den Schlachtviehtransport vor zum Teil große Probleme.

Den VO-Vorschlag der EU zur nachhaltigen Verwendung von Pflanzenschutzmitteln (SUD) bis hin zum Komplettverbot in Schutzgebieten lehnten die Landjugendlichen in der geplanten Form komplett ab. Dies bedeute das Aus für Landwirtschaft und Weinbau in weiten Teilen von Rheinland-Pfalz. Hier müsse sich Rheinland-Pfalz klar positionieren forderte Kristin Antweiler.

Ministerin Schmitt stimmte ihr zu und bekräftigte, dass man hier gemeinsam kämpfen müsse.

Bei der von der EU geforderten Kennzeichnungspflicht auf Weinetiketten hinsichtlich Inhalts- und Zusatzstoffen, sowie Warnhinweisen plädierten die Landjugendlichen für die QR-Lösung mit langen Übergangsfristen.

Benjamin Purpus forderte einmal mehr die Förderung des Führerscheinerwerbs für Azubis in Landwirtschaft und Weinbau über die zweite Säule, wie es auch in anderen Bundesländern möglich ist. Dies würde ein sehr positives Signal für die Ausbildungsbetriebe, wie auch für die Azubis bedeuten.

Die Themen Personalsituation an den Dienstleistungszentren für den ländlichen Raum und Digitalisierung konnten nur angeschnitten werden. Leider reichte die Zeit nicht, alle geplanten Themen ausreichend anzusprechen und zu diskutieren. Aber ein weiterer Termin mit Ministerin Schmitt im Januar mit der mittlerweile fast schon traditionellen Jungweinprobe steht bereits in Aussicht. Dann wird der Austausch fortgesetzt werden.