Grüne Woche 2024 in Berlin

Landjugend Rheinland-Nassau vielfältig engagiert

Am Stand der Landjugend auf der Grünen Woche konnten witzige Enten geangelt werden

Der Stand der Landjugend Rheinland-Nassau auf der Grünen Woche in Berlin wurde ein voller Erfolg und zum Besuchermagnet. Sie lud im Auftrag des Bundes der Deutschen Landjugend unter dem Motto „E(r)nte gut, alles gut!“ zum Mitmachen, Diskutieren und Schauen ein. „Gemeinsam den Dialog ins Rollen bringen und den Besuchern auf originelle und witzige Art Landjugendgefühl und -wissen zu vermitteln das ist unser Ziel“, so Maria Müller, Vorsitzende der Landjugend Rheinland-Nassau im Vorfeld der Grünen Woche. Dieses Ziel wurde definitiv erreicht. Zeitweise konnten sich die Landjugendlichen zehn Tage lang vor kleinen und großen Besuchern kaum retten und auch Prominenz aus Bundes- und Landespolitik ließ es sich nicht nehmen, den Stand der Landjugend zu besuchen.

Landjugendstand auf der Grünen Woche

Am Stand hatten die Landjugendlichen ein großes Becken aufgebaut, in dem zahlreiche Gummienten schwammen, die für verschiedene Themen standen, die Menschen und vor allem Jugendliche auf dem Land interessieren und bewegen. Dieses breite Themenspektrum wurde visuell auch in Form einer großen Wortwolke auf einer der Standwände dargestellt.  Im Becken schwamm z.B. eine Landwirts-Ente, die für die zahlreichen aktuell akuten Themen der Agrarpolitik stand. An vorderster Stelle natürlich die Agrardieselkürzung.  Die Baby-Ente repräsentierte die Nachwuchsförderung.  Die Feuerwehr-Ente, symbolisierte das ehrenamtliche Engagement und so weiter… Besucher konnten diese Entchen angeln und zum jeweiligen Thema mit den ehrenamtlichen Betreuern des Standes diskutieren. Mit Landjugendlichen wurden Erfahrungen ausgetauscht, Politiker für die Probleme des ländlichen Raumes und der Landwirtschaft sensibilisiert und die Forderungen der Landjugend deutlich gemacht.

Cem Özdemir am Stand der Landjugend

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir angelte beispielsweise die Zeitungsjungen-Ente und stellte sich neben der Agrardieseldiskussion auch dem Thema „Image der Landwirtschaft in der breiten Bevölkerung“. Mit Besuchern aus der Stadt wurde das Engagement der Landjugend für Landwirtschaft, Weinbau und ländliche Räume sichtbar gemacht und Herausforderungen diskutiert. Die kleinen Besucher erhielten altersgerechte Informationen zu den Themen und konnten als kleines Souvenir auch ein Tütchen mit Blühmischung mitnehmen, um im kommenden Frühjahr den heimischen Balkon zum Insektenparadies zu machen. Darüber hinaus bot der Stand zwei Säulen, die mit Tischtennisbällen gefüllt werden konnten, um an täglich wechselnden Umfragen teilzunehmen und Stimmungsbilder einzufangen. Auf einem Bildschirm liefen zudem selbst produzierte Infovideos zur Nahrungsmittelproduktion und moderner Landwirtschaft.

Insgesamt engagierten sich vor Ort in Berlin neben dem hochmotivierten Landesvorstand 12 weitere junge Ehrenamtliche der Landjugend Rheinland-Nassau in wechselnden Schichten. Sie alle waren auch an der Ideensammlung, Konzeption und Organisation in der Planungsphase beteiligt. Gemeinsam mit dem Hauptamt haben sie viel Zeit investiert, um einen ansprechenden, informativen und interaktiven Stand auf die Beine zu stellen. Dabei ließen sie sich weder von Glatteis, Schneegestöber oder Bahnstreiks bremsen. An alle Beteiligten geht ein ganz dickes Dankeschön für ihr Herzblut, ihren Fleiß und ihre Kreativität, die den Stand überhaupt erst ermöglicht haben.

Umfangreiches Landjugendprogramm

Wer hart arbeitet, darf dann natürlich auch feiern und dazu gab es reichlich Gelegenheit in Berlin. Denn das reguläre Landjugend-Programm der Grünen Woche fand natürlich auch noch statt und neben den Standbetreuern waren weitere Jugendliche aus Rheinland-Nassau nach Berlin gereist. Diese nahmen an der regulären Fahrt teil, die dieses Jahr von Nadja Weber geleitet wurde.

Junglandwirt/innenkongress

Am Samstag, dem 20.01.2024 fand um 13 Uhr der Junglandwirtekongress statt und behandelte das Thema „Lieferkettenkarussell: Landwirtschaft unter Druck?“ Rund 200 junge Fachleute tauchten in die komplexe Diskussion ein, wie Nachhaltigkeit, Menschenrechte und die Anforderungen des EU-Lieferkettengesetzes in Einklang gebracht werden können. Theresa Schmidt, die Bundesvorsitzende des BDL, stellte unmissverständlich klar: „Importe und Handel dürfen nicht zulasten von Menschenrechten und Umwelt gehen. Wir in Deutschland haben eine globale Verantwortung.“ Ihre Worte unterstrichen das Bewusstsein und die Forderung der Landjugend nach einer gerechten und nachhaltigen Handelspraxis.

Landjugendliche diskutierten zum Thema Lieferkettenkarussell: Landwirtschaft unter Druck?“

Die lebhafte Diskussion mündete in einem gemeinsamen Appell: Die Landjugend steht hinter dem Ziel nachhaltiger Lieferketten, fordert jedoch eine Verringerung des bürokratischen Aufwands. „Landjugend ist kein Bremser. Theresa Schmidt forderte eine stärkere Einbeziehung der Praxis landwirtschaftlicher Betriebe, „denn wir wollen nicht hinterm Schreibtisch versacken, sondern das tun, was wir am besten können: Landwirtschaften. Heute und in der Zukunft“

Abends stand dann die große Landjugendfete auf dem Programm. Diese fand in der Columbiahalle statt und war restlos ausverkauft. Über 2000 Landjugendliche kamen hier zusammen, feierten gemeinsam und tanzten zu bekannten Rock- und Popsongs der Liveband Krachleder.

Jugendveranstaltung im CityCube

Am Sonntagvormittag ging es in den Citycube zur Jugendveranstaltung des BDL. Theresa Schmidt, die Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL), betonte in ihrer Rede die Notwendigkeit einer Politik, die sich für die Jugend und ihre Zukunft einsetzt, und machte klar, dass für die Landjugend demokratische Werte und ein klares Bekenntnis gegen Extremismus und Gewalt unabdingbar sind. Die Veranstaltung bot auch eine Talkrunde mit Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir, Bundesjugendministerin Lisa Paus, Präsident Joachim Rukwied (DBV) und Ursula Braunewell (dlv). Theresa Schmidt wies auf den Beitrag der Land- und Forstwirt/innen, Winzerinnen und Winzer zur Gestaltung und Pflege der Landschaft hin und unterstrich die Bedeutung von Nachhaltigkeit, Biodiversität, Artenvielfalt, Klima und Tierwohl.

Joachim Rukwied diskutierte u.a. mit Cem Özdemir über die Zukunft der Landwirtschaft

„Wir leben im Hier und Jetzt. Und wir wollen Zukunft. Wir wollen anpacken, wir können nicht warten. Sorgen sie für verlässliche Perspektiven junger Menschen auf dem Land, damit wir uns unsere Zukunft bauen können“, appellierten die Vorsitzenden des BDL Theresa Schmidt und Jan Hägerling. „Wir sind bereit.“

Im Anschluss feierte der selbstproduzierte Film „Stadt-Land-Dorfleben“ der Berlin-Brandenburgischen Landjugend seine Weltpremiere. Die Hauptfigur Kai, ein frisch auf dem Land angekommener Idealist trifft die Dorfältesten, hört die Berichte über Nachwuchsprobleme in den Betrieben und spürt die Abwanderung vieler junger Menschen in den letzten Jahren. Doch er entdeckt auch diejenigen, die vor Ort mit Kreativität, Freude, Zusammenhalt und viel Herz aktiv das Landleben gestalten. Er entdeckt Zukunftsperspektiven und lernt die skurrilen Momente des Alltags humorvoll anzunehmen.

Jugendforum und Landjugendball

Am Montag ging es wieder auf die Messe und zwischendurch zum BDL-Jugendforum mit zwei besonderen Gästen: dem Imam Ender Cetin und Rabbiner Igor Itkin, die im Rahmen des Projektes „meet2respect“ versuchen, Brücken auf- und Vorurteile abzubauen. Es entfaltete sich ein inspirierender interreligiöser Dialog. Das Forum bot eine offene und humorvolle Auseinandersetzung mit Islam und Judentum. Gemeinsam sprachen sich die Beteiligten für Respekt sowie gegen Gewalt und Diskriminierung aus und gaben als Vertreter/innen ihrer Referenzgruppe ein lebendiges Beispiel für ein tolerantes und friedliches Miteinander. Landjugend ist und bleibt bunt und offen für alle jungen Menschen.

Festliche Kleidung ist beim großen Landjugendball ein absolutes Muss

Abends wurde es dann festlich, der große Landjugendball im Palais am Funkturm wartete auf die jungen Landjugendlichen aus Rheinland-Nassau, die sich in festlicher Abendgarderobe aufs Tanzparkett wagten. Live-Musik lieferten „Me & The Beauties“, die die Landjugendlichen schnell zum Tanzen brachten. Das einzigartige Ambiente und die Atmosphäre des Landjugendballs lud dazu ein, ausgelassen zu feiern und rundete das Programm der Fahrt zur Grünen Woche ab.

Dienstags ging es dann für die Reisegruppe wieder Richtung Heimat. Der Stand auf dem Erlebnisbauernhof wurde bis zum Ende der Grünen Woche von ehrenamtlichen Landjugendlichen betreut. Er zog weiter zahlreiche Besucher/innen an und sorgte für intensiven Austausch. Für alle Standbetreuer/innen war die Zeit auf der Grünen Woche ganz sicher ein besonderes Erlebnis, das sie so schnell nicht vergessen werden. Die Landjugend Rheinland-Nassau bedankt sich ganz herzlich bei allen Helfern, Planern, Unterstützern und Anpackern, die den Landjugendstand zu solch einem großen Erfolg gemacht haben.