Treffen mit Carina Konrad

Fahrt zur Internationalen Grünen Woche

Die Kultfahrt nach Berlin!

 Jedes Jahr bieten wir eine Fahrt zur Internationalen Grünen Woche an, die für viele sicherlich eines der großen Landjugend-Highlights des Jahres darstellen dürfte. Dieses Jahr ging die Fahrt vom 17. – 21. Januar, insgesamt waren 31 junge Menschen aus dem gesamten Verbandsgebiet dabei und erlebten vier Tage geballtes Landjugendfeeling!

Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin

Erneut  übernahm IGW-Veteran Mathias Genn die Reiseleitung und empfing die meisten Mitfahrer am 17. am Bahnhof in Koblenz, der Rest stieg dann in Köln zu. Bereits im Zug herrschte ausgelassene Stimmung und erste Kontakte wurden geknüpft. Am frühen Nachmittag kam die Gruppe dann in der Hauptstadt an und konnte sich erst mal eine Auszeit im Hotel gönnen. Der Abend wurde gemeinsam gesellig gestaltet.

Messebesuch und Landjugendfete am Samstag

 

 

Am Samstag wurde direkt die Internationale Grüne Woche in der Messe Berlin besucht. Hier gibt es jedes Jahr für alle Sinne viel zu entdecken und Leckereien aus aller Welt zu probieren. Doch auch aktuelle Landtechnik, Tiere, uvm. gibt es zu bestaunen. Natürlich gehört es auch dazu, die Messestände der Landjugend zu besuchen. Jedes Jahr holen hier Landesverbände das Maximum aus ihren verfügbaren 10 Quadratmetern raus, um Besuchern Landjugend und das Leben auf dem Land mit all seinen Vor- und Nachteilen nachvollziehbar und erlebbar zu machen. „Es geht um einen Perspektivwechsel. Wir setzen gern die Berliner Hipster-Brille auf und leihen den Besuchern im Gegenzug unsere Landjugendbrille. Dabei können beide Seiten nur gewinnen“, so Kathrin Muus, Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend. Am diesjährigen Stand der Bayerischen Jungbauernschaft konnte entsprechend wortwörtlich mit angepackt und das ländliche Leben kreativ mitgestaltet werden.

Um 13 Uhr besuchten die IGW-Fahrer dann den Junglandwirtekongress. Hier wurde diskutiert, ob neue Gütesiegel nötig sind, um den Verbraucher über Lebensmittel zu informieren und ihm so Sicherheit beim Einkauf zu geben oder ob dieser „Labelsalat“ am Ende nur zu Verwirrung führt und Siegel so gänzlich an Bedeutung verlieren.

LandjugendfeteAbends stand dann die große Landjugendfete auf dem Programm. Diese fand in der Columbiahalle statt. Ca. 2000 Landjugendliche kamen hier zusammen, feierten gemeinsam und tanzten zu bekannten Rock- und Popsongs der Liveband Krachleder. Diese war letztes Jahr schon mit dabei und weiß genau, wie man Landjugend aufs Tanzparkett lockt.

Kultur und Niedersachsenfete am Sonntag

Leicht übernächtigt, dennoch sehr gespannt ging es Sonntagvormittag in den Citycube zu Jugendveranstaltung des BDL. Die Vorsitzenden Kathrin Muus und Sebastian Schaller begrüßten das Publikum. „Wir müssen mehr tun für unsere Demokratie. Gemeinsam mit einer Stimme den ländlichen Raum vertreten – respektvoll im Umgang miteinander, fair in der Diskussion, engagiert, tolerant und anpackend wie bei unserer Jubiläumsaktion #landgemacht. Nur so können wir unsere Heimat voranbringen“, stellte der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) e.V. vor Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner und rund 2.500 jungen Menschen aus ganz Deutschland fest. Große Sorge bereiteten ihm die Entwicklungen der letzten Zeit, die Landwirte immer mehr in Bedrängnis geraten lassen. Seine Amtskollegin Kathrin Muus verglich das vergangene Jahr mit einer Achterbahnfahrt mit immer neuen Anforderungen an die Landwirtschaft. „Wir können die gesellschaftlichen Ansprüche erfüllen“, sagte sie. Dafür brauche es drei Dinge: Respekt und Anerkennung für die Landwirte, Planungssicherheit und eine entsprechende Finanzierung. „Veränderungen kosten Geld. Wir alle wollen eine Zukunft und die gibt es nicht umsonst“, so die BDL-Bundesvorsitzende.

Julia Klöckner und Joachim Rukwied

Einläutung TdoH (BDL)

Eine gute Vorlage für die Bundeslandwirtschaftsministerin in der BDL-Jugendveranstaltung. Natürlich brauche es Investitionssicherheit sagte Julia Klöckner, denn sie wisse: „Junglandwirte müssen von ihrer Arbeit leben können. Aber wir müssen aus dieser Rechtfertigungsecke raus. Landwirte sind keine Bittsteller.“ Sie forderte ihr junges Publikum auf, mit ihr gemeinsam dafür zu sorgen, dass mehr Wertschätzung von den Verbrauchern kommt. „Wir dürfen in der Auseinandersetzung nicht in den Überschriften stecken bleiben. Haltung ohne Recherchieren reicht nicht“, sagte die Politikerin unter tosendem Beifall. Als eine der anstehenden Herausforderungen benannte sie die Anpassung des Bodenmarktgesetzes: „Ackerland gehört in Bauernhand. Dörfer ohne Bauern verändern sich.“ Gemeinsam mit Bauernpräsident Joachim Rukwied wurde dann feierlich der „Tag des offenen Hofes“ eingeläutet.

Im Anschluss führte die Niedersächsische Landjugend ihr selbstgeschriebenes Theaterstück „Undercover in Gummistiefeln“ auf, das mit Witz und Charme begeistern konnte. In diesem feiert das niedersächsische Dörfchen Klötendingelbums Jubiläum. Die Undercover-Journalistin Anka Buse mischt sich jedoch unter die Feierlichkeiten, um ihrem städtischen Publikum Material liefern zu können, um Vorurteile und Klischees über das Dorfleben zu bestätigen. Doch kommt es am Ende natürlich anders als geplant.

Wem das noch nicht reichte, der konnte im Anschluss das Musical „Mamma Mia“ im Theater des Westens besuchen. Unterlegt von diversen Kult-Hits der Band Abba dreht sich die Geschichte um die 20-jährige Sophie, die durch das Tagebuch ihrer Mutter erfährt, dass drei Männer ihre potentiellen Väter sind und lädt alle drei zu ihrer Hochzeit ein.

Abschluss fand der Tag dann auf der Niedersachsenparty im Club „Huxleys neue Welt“. Ein Highlight hier war sicher der Landjugendsong, der extra für die Niedersächsische Landjugend produziert wurde und das Landjugendfeeling auf den Punkt bringt.

Politik erleben und Landjugendball am Montag

Besuch Bundestag

Besuch des Bundestages

Der Montag begann mit einer Führung durch den Bundestag, die den Schwerpunkt auf die Parlamentsgeschichte legte. Ca. 90 Minuten lang führte die Tour zu verschiedenen Standorten und Exponaten im Reichstagsgebäude, an denen interessante Details über die Geschichte des Bauwerks und die Entwicklung des Parlamentarismus in Deutschland von seinen Anfängen bis heute veranschaulicht wurden.

Anschließend ging es zum BDL-Jugendforum. Sabine Leutheusser-Schnarrenberger diskutierte hier über den Balanceakt zwischen Freiheit und

Im Gespräch mit der Politk

Sicherheit, Unternehmens­hoheit und Geschlechtergerechtigkeit, Engagement und Politikalltag. Ungleiche Vergütung war ihr schon lange ein Dorn im Auge. „Als Ministerin hab ich immer schon geguckt, was sich da machen lässt, damit gleiche Tätigkeiten auch gleich bezahlt werden – ohne Unterschied zwischen den Geschlechtern“. Zwar sehe sie die Verantwortung vor allem bei den Unternehmen selbst, Gerechtigkeit herzustellen, doch mutmaßte sie, dass hier letztlich leider doch gesetzliche Regelungen greifen werden müssen.

In Sachen Digitalisierung teilt die Buchautorin die Sorgen des BDL, dass der Ausbau immer noch viel zu langsam voran ginge, obwohl eine flächendeckende Versorgung unbedingt durchzusetzen sei. Als Ministerin (1992 bis 1996 und 2009 bis 2013) setzte sie sich bereits mit den grundlegenden Veränderungen unserer Gesellschaft durch die Informationstechnik und Digitalisierung auseinander.

Großes Potential sah sie in der jungen Generation, die sich zunehmend für Themen engagiere, die der Jugend am Herzen liegen. Jedoch bleibe es oft bei diesem punktuellen, themenfokussierten Engagement statt politischer Arbeit in Parteien. Dabei hätten alle Parteien großen Bedarf an Nachwuchs, der frischen Wind in die Politik bringt. Sie ermutigte die jungen Zuhörer eindringlich, nicht zu warten, sondern sich selbst einzubringen.

Der große Landjugendball

Abends wurde es dann feierlich, der große Landjugendball im Palais am Funkturm wartete auf die jungen Landjugendlichen aus Rheinland-Nassau, die sich in festlicher Abendgarderobe aufs Tanzparkett wagten. Der Ball bietet ein einzigartiges Ambiente und Atmosphäre, die dazu einlädt, ausgelassen zu feiern und rundet jedes Jahr das Programm der Fahrt zur Internationalen Grünen Woche ab.

Am nächsten Morgen traten die Hauptstadtabenteuerer dann sichtlich müde, aber zufrieden die Heimreise an. Viele waren nicht zum ersten Mal, die meisten ganz sicher nicht zum letzten Mal dabei.